• Baden-Württembergische Einzelmeisterschaften Damen und Herren   21.01.2019



    Wenna Tu und Daniel Kleinert heißen die neuen Titelträger

    von Thomas Holzapfel

    Hochklassiger Tischtennissport und ein rundherum gelungenes Ambiente – was will das Tischtennisherz mehr? Bei den baden-württembergischen Meisterschaften in Hohenacker wurden an zwei gut gefüllten Turniertagen die diesjährigen Titelträger bei den Damen und Herren ermittelt. Wenna Tu von der Neckarsulmer Sportunion landete gleich zwei Mal ganz oben auf dem Treppchen, bei den Männern verhinderte der Grünwettersbacher Abwehrkünstler Daniel Kleinert mit einem Finalerfolg über Julian Mohr den totalen Neckarsulmer Titeltriumph.

    Bevor Wenna Tu und Daniel Kleinert allerdings den Pokal in den Händen halten konnten, ging in Hohenacker ein sehenswertes zweitägiges Turnier über die Bühne, das zumeist Favoritensiege, aber zuweilen auch überraschende Ergebnisse offenbarte. Der erste Turniertag stand ganz im Zeichen des Qualifikationsturniers, zu dem Bernd Kaltenbach 82 Männer (Vorjahr 84) und 20 Damen (Vorjahr 21) begrüßen konnte, was in etwa dem Durchschnitt der vergangenen Jahre entsprach. Zusammen mit Petra Reinhardt, Beauftragte Einzelsport im TTVWH, lotste er die Spieler und Spielerinnen durch die Vor- und Endrunden. Etwas sauer stieß den beiden am ersten Tag das unentschuldigte Fehlen von vier Spielern auf, was den Turnierstart etwas verzögerte. „Das ist auch eine Moralfrage“, sagte Petra Reinhardt, die so lange wie möglich auf die eigentlich angemeldeten Akteure wartete.

    Über die Vorrundengruppen und diverse KO-Runden wurden am Samstag die jeweils acht Viertelfinalisten ermittelt, die sich für das Hauptturnier am zweiten Tag qualifizierten. Bei den Männern waren dies dann bis auf wenige Ausnahmen auch die Spieler, die im Tischtennisranking (Quartalswert) ganz oben auf der Liste standen. Positiv überraschten dabei der Feuerbacher Alexander Bauer, der sich mit knapp 1800 Ranking-Punkten genauso in das Hauptfeld spielte wie Jonathan Rosenow von Baden-Verbandsligist TTC Dietlingen. Außerdem qualifizierten sich Manuel Mangold (SpVgg Gröningen-Satteldorf), Steffen Wächter (TSF Ditzingen), Nico Wenger (DJK Sportbund Stuttgart), Hai Khanh Nguyen (TTG Kleinsteinbach/Singen), die beiden Weinheimer Goran Tadic und Christian Stofleth sowie Tobias Mohr (NSU Neckarsulm, als ausgeloster Drittplatzierter) für den Turniersonntag. Bei den Damen setzten sich Rebecca Mohr, Mia Hofmann, Thi Minh Thu Nguyen (alle NSU Neckarsulm), Monika Vig (TV Weisenbach), Melissa Friedrich (TTG Neckarbischofsheim), Hannah Sauter (TTC Mühringen), Nina Merkel (TTF Rastatt), Melanie Merk (TTC Beuren a.d. Aach) und Jana Bork (TTC Singen) durch.

    Am Sonntag wurde das sowieso schon gute spielerische Niveau noch einmal angehoben, da auch die Vornominierten und somit die Topfavoriten ins Geschehen eingriffen. Bei den Damen war Vivien Scholz, seit dieser Saison in Diensten des Zweitligisten ESV Weil, an oberster Stelle gesetzt. Die 21-jährige Angriffsspielerin, geboren in Berlin und derzeit wohnhaft in Düsseldorf, wurde bei ihrer Premiere in Baden-Württemberg allerdings gleich kalt erwischt, als sie in der Neckarsulmerin Kathrin Hessenthaler ihre Meisterin fand. „Ich konnte die letzten Tage krankheitsbedingt nicht besonders viel trainieren“, sagte Vivien Scholz, „allerdings habe ich wirklich nicht meinen besten Tag erwischt. Nur gut, dass ich mich bereits für die Deutschen qualifiziert habe.“ Für Kathrin Hessenthaler war dann im anschließenden Viertelfinale Endstation (2:3 gegen Alexandra Kaufmann/SV Böblingen). Ihre drei Zweitligakameradinnen von der Sportunion schafften hingegen den Sprung in die Vorschlussrunde, die somit fast einer Neckarsulmer Vereinsmeisterschaft gleich kam. Im Halbfinale wurde auf vier Gewinnsätze gespielt. Die 16-jährige Wenna Tu setzte sich dabei glatt gegen Alexandra Kaufmann durch, Yuki Tsutsui wandelte gegen einen stark aufspielende Rebecca Mohr einen 1:3-Satzrückstand noch in einen Sieg um (13:15, 9:11, 12:10, 10:12, 11:6, 11:6, 11:7). Nach dem gewonnenen Spiel um Platz drei (gegen Alexandra Kaufmann) zeigte sich eine sichtlich erschöpfte Rebecca Mohr, die sich am Vortag auch durch die Mühlen der Qualifikation kämpfen musste, mit dem Verlauf des Turniers sehr zufrieden. Unter anderem abhängig vom Nominierungsausschuss darf sich die Drittplatzierte noch Hoffnungen auf die DM-Teilnahme machen. Das Endspiel der Youngsters zwischen Wenna Tu und Yuki Tsutsui entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch mit schnellen Rallyes, bei dem am Ende die 16-jährige Wenna Tu, Gymnasiastin in Marbach am Neckar, mit 4:2 Sätzen gegen die ein Jahr ältere Kontrahentin durchsetzte.

    Dwain Schwarzer, seit Anfang dieser Saison in Diensten des Oberligisten SC Staig, mischte in Hohenacker die Männer-Konkurrenz gehörig auf. Nach einem Erfolg über den Stuttgarter Regionalligaspieler Sven Happek gelang ihm gegen einen etwas zu passiv agierenden Defensivstrategen Florian Bluhm der große Coup. In fünf hart umkämpften Sätzen konnte er den Neu-Neckarsulmer Defensivkünstler in die Knie zwingen. Im Linkshänder-Duell gegen Titelverteidiger Julian Mohr (NSU Neckarsulm) gab es dann im Halbfinale beim 0:4 nichts zu holen. In der unteren Turnierhälfte zelebrierte der Grünwettersbacher Daniel Kleinert seine Abwehrkünste, die im Publikum immer wieder für zahlreiche Ah’s und Oh’s sorgten. Dem 20-jährigen Abwehrspieler gelang im Viertelfinale gegen den Ex-Frickenhausener Qiu Liang die Wiedergutmachung nach der Niederlage im letzten Jahr. In einem hochklassigen Halbfinale setzte sich Kleinert dann auch gegen den phasenweise ratlosen Neckarsulmer Jens Schabacker nach fünf spannenden Sätzen durch. Im kleinen Finale schnupperte Dwain Schwarzer an der großen Überraschung, aber Jens Schabacker bündelte noch einmal alle Kräfte und verhinderte beim 4:3 die drohende Niederlage. Das Endspiel zwischen Julian Mohr und Daniel Kleinert ließ dann keine Wünsche mehr offen. Angriff gegen Abwehr – und dies auf besonders hohem Niveau, die beiden Protagonisten sorgten für einen krönenden Abschluss der zwei Tage von Hohenacker. Sah Julian Mohr bei einer 3:1-Satzführung bereits wie der sichere Sieger aus, meldete sich der Grünwettersbacher noch einmal auf eindrucksvolle Art und Weise zurück. „Nach dem gewonnenen fünften Satz glaubte ich wieder an meine Chance“, sagte Daniel Kleinert nach der Partie, die er tatsächlich noch umbiegen konnte (11:9, 9:11, 12:14, 4:11, 11:7, 11:8 und 11:9). Nach dem verwandelten Matchball lag Kleinert erschöpft, aber überglücklich auf dem Boden – und ließ danach die Schar der Gratulanten auf sich zukommen. „Mein in den letzten Monaten intensiviertes Training in Grünwettersbach scheint sich immer mehr auszuzahlen“, resümierte Kleinert, der sich nun Anfang März bei den „Deutschen“ in Wetzlar gegen die Besten der Republik auseinandersetzen darf.

    Baden-Württembergische Meister im Damen-Doppel wurden Wenna Tu und Rebecca Mohr. Die beiden Neckarsulmerinnen, die in der Vorrunde bereits in vier Zweitligapartien gemeinsam im Doppel am Tisch standen, schafften ohne Satzverlust den Sprung ins Finale, in dem sie sich ebenfalls recht sicher gegen Alexandra Kaufmann/Jele Stortz (SV Böblingen/DJK Offenburg) mit 11:8, 9:11, 11:4 und 11:7 durchsetzten. Was Julian Mohr im Einzel knapp verfehlte, schaffte er zuvor im Doppel. An der Seite von Jens Schabacker gewann er das Endspiel gegen Daniel Kleinert/Florian Bluhm mit 11:6, 7:11, 11:8, 4:11 und 11:5.

    Zwanzig Schiedsrichter waren am Sonntag beim Hauptturnier unter der Leitung von Eckhard Mayer (Bezirk Ludwigsburg) im Einsatz, sei es an den Tischen, bei der Racket Control oder als Einsatzleiter. Am Tag zuvor sorgte Sven Weiland für einen geregelten Turnierablauf. Für Unmut sorgte – wie schon im Vorjahr - die Höhe der Startgebühr. „Zwanzig Euro sind für das Qualifikationsturnier schon recht happig“, sagte Siegfried Schweiß vom SV Sillenbuch und ergänzte: „Ich bin mir sicher, dass zwanzig bis dreißig Teilnehmer mehr gekommen wären, wenn das Startgeld nicht so hoch gewesen wäre.“ Auf positive Resonanz stieß hingegen der Online-Dienst, als spezieller Service vom gastgebenden Verband konnten die Daheimgebliebenen die Ergebnisse zeitnah im Internet verfolgen.

    Mit gleich zehn Spielern und Spielerinnen beim Hauptturnier erwies sich die Neckarsulmer Sportunion nicht zum ersten Mal als der mit Abstand teilnehmerstärkste – und zudem erfolgreichste – Verein. „Wir sind immer gerne bei den BaWü’s dabei, was man von anderen Vereinen und Spielern sicherlich nicht sagen kann“, sagte NSU-Coach Alexander Mohr. „Viele sind sich zu schade, bei diesem immerhin zweithöchsten Turnier mitzumachen. So muss man sich dann auch nicht wundern, wenn darunter die Attraktivität des Turniers leidet und folglich die Zuschauer ausbleiben.“

    Der TTC Hegnach als durchführender Verein bewies an den beiden Tagen, dass man mit Veranstaltungen dieser Größenordnung keineswegs Neuland betritt. Der Vorsitzende Karl-Heinz Frosch konnte sich auf sein eingespieltes Team verlassen, organisatorisch griff beim Auf- und Abbau sowie beim Catering ein Rädchen ins andere. Mit Thorsten Frosch und Paul Schroff hatte der TTC zudem zwei EDV-Spezialisten an Bord, die wertvolle Unterstützung leisteten. Der TTC gehört mit 150 Mitgliedern zu den größeren Vereinen, aktuell sind sieben Herren-, drei Damen- und vier Jugendteams im Punktspieleinsatz. Alljährlich veranstaltet der Verein den „Schäfer-Cup“, ein großes bundesoffenes Turnier. „Das richten wir in diesem Jahr bereits zum 18. Mal aus“, sagt Karl-Heinz Frosch nicht ohne Stolz. „Wir werden uns vermutlich auch in naher Zukunft auf die eine oder andere Veranstaltung auf Verbandsebene bewerben, da in den kommenden Jahren zwei Jubiläen anstehen.“ Dass es beim TTC Hegnach passt, unterstreicht der Verein auch mit seinem Logo, auf dem steht: TTC Hegnach – mehr als ein Verein. Noch einmal Karl-Heinz Frosch: „Bei uns wird auch abseits des Tischtennissports viel gemeinsam unternommen. Bei allem, was wir tun, wollen wir uns schon ein wenig von der breiten Masse hervorheben.“

    Die Meisterschaften wurden in diesem Jahr zum letzten Mal nach dem bestehenden Modus mit Qualifikations- und Hauptturnier durchgeführt. „Es wird grundlegende Änderungen geben“, sagte Bernd Kaltenbach, „unter anderem wird analog zum Bund wieder das gemischte Doppel eingeführt. Zudem sollen die Bezirke gestärkt werden, in dem sie jeweils zwei Spieler für die baden-württembergischen Meisterschaften benennen dürfen. Ohne eine vorherige Qualifikation geht dann bereits das Hauptturnier – voraussichtlich mit je 64 Teilnehmern bei Damen und Herren - über die Dauer von zwei Tagen.





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